Gibt es eine Alternative zu der „klassischen“ Jukeboxtechnologie? Welche Funktionen kann man hier erwarten? Welche Hersteller sind relevant und wo liegen die Kosten?
Klassische Jukeboxen mit so genannten optischen WORM-Medien (Write Once Read Many) stellten bisher aufgrund der vergleichsweise geringen Kosten pro GB und ihrer unveränderbaren Datenspeicherung (Revisionssicherheit) die Archivierungskomponente für DMS-Lösungen dar.
Mit dem Preisverfall für Magnetfestplatten hat sich innerhalb der letzten Jahre ein Wechsel vollzogen, der das Medium WORM immer stärker vom Zugriffsmedium zum Backup-Medium mutieren ließ: Zugriffe der Anwender werden in steigendem Maße aus preisgünstigen Festplatten „Cache-“ Bereichen bedient, deren Antwortzeitverhalten zudem deutlich besser ausfallen als die optischer Speichersysteme.
Mit „Fixed-Content Storage“ Systemen wie der von EMC bereitgestellten Centera und SnapLock von Network Appliance drängen nun Magnetfestplatten-basierte Systeme auf den Markt. Mit VolSafe von StorageTek und den WORM-AIUT Bändern von Sony gibt es außerdem auch Bandsysteme mit WORM-Funktionalität. Diese Ansätze stellen inzwischen eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu traditionellen WORM / CD-ROM und auch DVD-Speichersystemen dar.
Die Lösungsansätze der unveränderbaren Speicherung sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Hersteller von WORM-basierten Festplattenlösungen, wie SnapLock von Network Appliance erreichen die Unveränderbarkeit durch einen WORM-Modus ihrer Festplatten. Die Systeme selbst verhalten sich aber immer noch wie klassische Festplatten. Einige DMS-Hersteller argumentieren sogar, dass ihre DMS-Software Manipulationen ausreichend verhindert und somit der Einsatz von klassischen Festplattensystemen möglich und ausreichend ist.
Content Addressed Storage-Systeme (EMC Centera) basieren auf einem anderen Konzept. Zwar arbeiten die Systeme auf physikalisch änderbaren Festplatten, allerdings werden diese nicht direkt gemounted und als Laufwerk angesprochen: Der Zugriff ist ausschließlich über eine API möglich, die nur begrenzte Zugriffsmechanismen zulässt und sicherstellt, dass vorhandene Daten nicht überschrieben werden können. Die Unveränderbarkeit wird dadurch gewährleistet, dass aus dem Inhalt einer Datei (z.B. eines Dokuments) eine eindeutige Signatur – wie ein eindeutiger Fingerabdruck – erzeugt und als ID für das Objekt verwendet wird (daher der Begriff Content Adresses Storage). Verändert sich der Inhalt, so verändert sich automatisch die Signatur und das System stellt die mangelnde Übereinstimmung mit dem archivierten Original fest. Auf diese Weise ist eine „unbeobachtete“ Änderung von Inhalten ausgeschlossen.
Über Zertifikate angesehener Wirtschaftsprüfungsgesellschaften „beweisen“ obige Hersteller in zunehmendem Maße die Revisionssicherheit ihrer Speichersysteme. Doch Anwender sollten aufpassen: Zur Revisionssicherheit einer Gesamtlösung gehört mehr als die Revisionssicherheit des Langzeitspeichermediums – nicht zuletzt eine ständig aktuelle Verfahrensbeschreibung. Zusätzlich sollten Anwender Klärung herbeiführen über die zu implementierende Systemarchitektur und hierbei Performance- und Datensicherungsaspekte nicht außer Acht lassen.