Insbesondere IT-Verantwortliche kleiner und mittlerer Unternehmen, die typischerweise stark an preiswerter und einfach einsetzbarer Software interessiert sind, suchten bisher bei Microsoft vergeblich nach Workflow-Funktionen, die ein durchgängiges Business Process Management ermöglichten. Das soll sich laut Microsoft mit Verfügbarkeit der angekündigten Windows Workflow Foundation (WWF) ändern.
Microsoft hat, anders als z.B. SAP, die mit einer Workflow-Architektur schon seit Jahren alle SAP-Anwendungsmodule bedienen, eine Vielzahl unterschiedlicher Workflow-Funktionen in einzelne Produkte integriert: Exchange, SharePoint Portal Server, BizTalk, um nur einige zu nennen. Keine dieser Initiativen wurde jedoch produktübergreifend positioniert.
Lange Zeit hat Microsoft keine strategische Aussage dazu getroffen, auf welcher Basis künftige Workflow-Funktionen aufsetzen werden. Durch diese nicht vorhandene Positionierung im Bereich Workflow waren Anwender, die gerne auf eine Microsoft-Infrastruktur gesetzt hätten, oft in ihrer Entscheidung blockiert. Die bei unternehmensweiten Anwendungen zwingend notwendige Planungs- und Investitionssicherheit war nicht gegeben.
Das soll sich nun durch die von Microsoft angekündigte Windows Workflow Foundation ändern: Diese Workflow-Engine auf Basis .NET soll künftig für alle Microsoft Produkte entsprechende Workflow-Funktionalität zur Verfügung stellen. So sind Integrationen in die nächste Version von Microsoft Office, BizTalk Server und Microsoft Dynamics (Microsofts neue CRM-Lösung) bereits angekündigt.
Bei der Windows Workflow Foundation handelt es sich weniger um ein schlüsselfertig einsetzbares Produkt, als mehr um ein flexibel erweiterbares Framework zum Entwickeln von Workflow-Lösungen auf der Windows-Plattform. Microsoft stellt Entwicklern in Visual Studio eine .NET-verwaltete API, Laufzeitdienste und einen visuellen Designer und Debugger, zur Verfügung, die die Entwicklung eigener Workflows stark vereinfachen sollen.
Aus diesem Ansatz heraus ist zu verstehen, dass Microsoft sich dadurch eine Vielzahl neuer Workflow-Partnerlösungen erwartet. Das können fertige Applikationen mit integrierter Workflow-Steuerung sein. Aber auch modulare Workflow-Bausteine, die als Einzelschritte – sogenannte Aktivitäten – in einer Prozesskette wichtige Aufgaben übernehmen können, sind gut vorstellbar. Diese könnten als eigenständige Objekte vermarktet, von Entwicklern wiederum leicht zum Bau von eigenen Workflow-Anwendungen verwendet werden.
Fazit
Wenn sich die Windows Workflow Foundation wie gewünscht durchsetzt und Einzug in alle Microsoft-Produktlinien hält, wäre eine wichtige Vorausetzung für eine Workflow-Infrastruktur im Sinne von Enterprise Content Management geschaffen.