CMIS (Content Management Interoperability Services) ist ein von zahlreichen Herstellern gemeinsam entwickelter Standard, der eine Abstraktionsschicht zum Zugriff auf verschiedene Systeme und Dokumenten-Management-Repositories definiert. CMIS umfasst zahlreiche Basisfunktionen wie Ablegen und Aufrufen von Dokumenten und Ordnern, Dokumente und Attribute setzen, ändern und löschen etc.
CMIS erlaubt somit den Zugriff auf CMIS-konforme Content Repositories, ohne die herstellerspezifischen Repository-Programmierschnittstellen bedienen zu müssen. Hierzu definiert CMIS ein standardisiertes Modell für Strukturelemente wie Dokumente und Ordner.
Zielgruppe sind Anwender, die auf Content Management Repositories unterschiedlicher Hersteller aus einer systemübergreifenden Anwendung zugreifen oder Content zwischen verschiedenen Repositories austauschen wollen. Bisher war dies nur durch Individualentwicklung und einen hohen Aufwand zur Pflege der Zugriffsschicht auf die verschiedenen herstellerspezifischen APIs möglich. CMIS ersetzt zu großen Teilen die Programmierung unterschiedlicher Content Management APIs durch eine einheitliche Zugriffsspezifikation.
Die erste Spezifikation wurde 2006 von der AIIM sowie Microsoft, IBM und EMC initiiert, die OASIS übernahm das Hosting der Standardisierungsarbeiten. Unterstützende ECM-Anbieter sind u.a. Adobe, Alfresco, EMC, IBM, ISIS Papyrus, Nuxeo, Open Text, Oracle, SAP und andere. Die erste Version 1.0 wurde im Mai 2010 veröffentlicht, die aktuelle Version 1.1. wurde im Dezember 2012 veröffentlicht.
Die Verbreitung in der ECM-Branche in produktiven Installationen ist nach unserer Kenntnis noch relativ gering (Stand: Juni 2022).
Im Mai 2017 kündigte die OASIS an, die CMIS-Arbeitsgruppe aufzulösen. Trotzdem sehen wir nach wie vor großes Potential für eine Anbieter- und Sprachen-unabhängige Integrationsschnittstelle, da es keine Alternativen für CMIS gibt (vor allem nicht in Cloud-Architekturen) und der Aufwand zur „massgeschneiderten“ Integration auf Basis der ECM-APIs für viele kleine und mittlere Kunden zu groß ist.
Wir empfehlen unseren Kunden bei ihrem ECM-Anbieter oder im Falle einer Ausschreibung eine CMIS-Unterstützung zwar abzufragen, aber nicht allzu hoch zu gewichten. Solange CMIS aber in zahlreichen kleineren und größeren Projekten (und bei SAP) zum Einsatz kommt, ist es mindestens sinnvoll, über CMIS als Integrationsschnittstelle nachzudenken.